[Rezension] "Delirium" - Lauren Oliver
Titel: Delirium
Autor: Lauren Oliver
Verlag: Carlsen Verlag
Preis (Taschenbuch): 8,99€
Seitenanzahl: 416
ISBN: 978-3551582324
Erscheinungstermin: November 2011
Buchreihe: Amor-Trilogie
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Früher, in den dunklen Zeiten, wussten die Leute nicht, dass die Liebe tödlich ist. Sie strebten sogar danach, sich zu verlieben. Heute und in Lenas Welt ist Amor Deliria Nervosa als schlimme Krankheit identifiziert worden. Doch die Wissenschaftler haben ein Mittel dagegen gefunden. Auch Lena steht dieser kleine Eingriff bevor, kurz vor ihrem 18. Geburtstag. Danach wird sie geheilt sein. Sie wird sich nicht verlieben. Niemals. Aber dann lernt sie Alex kennen. Und kann einfach nicht mehr glauben, dass das, was sie in seiner Anwesenheit spürt, schlecht sein soll. (Quelle)
>> Es ist jetzt vierundsechzig Jahre her, dass der Präsident und das Konsortium die Liebe als Krankheit identifiziert haben, und vor dreiundvierzig Jahren haben die Wissenschaftler ein Heilmittel dagegen entwickelt. << (Seite 7)
Wir befinden uns im Buch in der Zukunft. In der Zukunft, in der die Liebe als tödliche Krankheit abgestempelt wird und in der wir Lena kennenlernen.
Lena ist nett, sympathisch - kurz: man kann sich richtig mit ihr identifizieren und sich in ihre Lage hineinversetzen. Im Lauf der Geschichte legt Lena eine radikale Entwicklung (auch zum Besseren!) hin und wächst über ihre Grenzen hinaus. Auch Alex, der Junge mit den Herbstlaubhaaren, ist eine tolle Protagonisten-Besetzung.
Er ist mutig, stark und passt einfach perfekt zu Lena. Das Geniale an der Liebesgeschichte ist, dass sich die Beiden zum ersten Mal während Lenas Eingriff begegnen, der aber wegen einem ungewöhnlichen Zwischenfall abgebrochen werden muss.
Auch an der Entwicklung zwischen den Protagonisten hat mir gefallen, dass Lena und Alex es wirklich langsam angingen, was in anderen Büchern nicht so häufig vorkommt. So wirkt die Liebesgeschichte echt und konnte mich definitiv überzeugen.
Aber nicht nur Lena und Alex verdienen es, hier erwähnt zu werden, sondern auch Hana, Lenas allerbeste Freundin. Hana war von Anfang an meine Lieblingsprotagonistin. Sie ist tough, keck und stellt sich indirekt gegen die Regierung, was Lena anfangs gar nicht verstehen konnte und so zu einigen kleinen Streitereien führte, was die Handlung noch realistischer macht.
Was dem Ganzen noch die Krone aufsetzt, ist der unglaublich tolle Schreibstil. Lauren Oliver hat es geschafft, das Buch so in einem wahren Pageturner zu gestalten. So hatte ich das Buch auch auf zwei Tagen durch, da ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte.
>> Sie haben gesagt, Liebe sei eine Krankheit. Sie haben gesagt, wir würden daran sterben. Zum ersten Mal wird mir klar, dass auch das eine Lüge sein könnte. << (Seite 265)
Die Idee zum Buch finde ich ziemlich genial. Delirium ist keine 08/15-Dystopie, sondern sticht mit weiteren Elementen (z.B. die amor deliria nervosa) heraus. Allein die Vorstellung Liebe als tödliche Krankheit zu betrachten, weckt beim Leser Interesse der besonderen Art.
Was ich richtig schön finde ist, dass bei jedes Kapitel mit einem (fiktiven) Gedicht zum Thema Liebe, oder ein Zitat des Buches Psst (ein Buch der Zukunft, in dem alles Nennenswerte über die Liebe und dem Eingriff steht) oder anderer fiktiver Bücher anfängt. So wirkt das System der Regierung noch realistischer und grausamer.
>> Manchmal, wenn man Dinge einfach betrachtet, wenn man einfach still dasitzt und die Welt existieren lässt - dann, ich schwöre es, bleibt die Zeit manchmal für einen winzigen Augenblick stehen und die Welt hält in ihrer Drehung inne. Nur einen Augenblick lang. Und wenn es irgendeine Möglichkeit gäbe, in diesem Augenblick zu leben, würde man ewig leben. << (Seite 148)
Das Cover finde ich total gelungen und passt (wie der Titel) perfekt zum Buch und dessen Geschehnisse. Man sieht Lena vor einem roten Hintergrund. Rot wird in den USA der Zukunft kritisch hingestellt, da ja Rot die Liebe symbolisiert.
Delirium ist ein Buch, das ich wirklich jedem von euch ans Herz legen kann. Es ist zwar an Jugendliche ausgerichtet, doch ich glaube, dass dieses Buch auch Erwachsene begeistern kann. Unbedingt lesen! Von mir volle Punktzahl.
Über die Autorin:
Lauren Oliver stammt aus einer Familie mit vielen Autoren und war schon immer eine eifrige Leserin. Sie studierte Philosophie und Literatur an der Universität von Chicago. Nach dem Studium arbeitete sie als Redaktionsassistentin in einem New Yorker Verlag. Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie ist ihr erster Roman. (Quelle)